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Fachbeitrag zum neuen Urteil zur Beschäftigung von Saisonarbeitskräften

Gute Argumente für die Sozialversicherungsprüfung

Die Sozialgerichte argumentieren bei Sozialversicherungsprüfungen immer häufiger zu Gunsten der Arbeitgeber und zu Lasten der Deutschen Rentenversicherung

Ausgangssituation äußerst belastend

Sozialversicherungsprüfungen durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV)sind für Arbeitgeber von Saisonarbeitskräften häufig mit Stress verbunden. Alle vier Jahre drohen Nachzahlungen in Höhe von ca. 40 % der Lohnsumme zuzüglich Säumniszuschlag von 1 % pro Monat. So kommen zum Beispiel bei zehn Saisonarbeitskräften leicht Forderungen von rund 130.000 € zusammen. Dies stellt für die Betriebe oft eine große wirtschaftliche Herausforderung dar.

Alle Arbeitskräfte von Anfang an sozialversicherungspflichtig zu beschäftigen, ist keine Option. Viele Arbeitnehmer fordern die Anerkennung ihres Status als Hausmann oder Hausfrau und lehnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ab. Sie wechseln lieber zu dem Arbeitgeber, der ihren Angaben vertraut, um 400 – 500 € mehr Bruttolohn im Monat zu erhalten, wenn die Sozialversicherungsbeiträge nicht abgezogen werden. Hinzukommt, dass sie in den meisten Fällen keine Rechte und Anwartschaften in der deutschen Sozialversicherung erwerben. Jedenfalls in der Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung sind Warte- und Vorversicherungszeiten erforderlich, die zumeist nicht erreicht werden.

Die Arbeitgeber sind also mehrfach benachteiligt, wenn Saisonarbeitskräfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden:

1. mindestens 20 % höhere Lohnkosten

2. Kompensation der Abzüge durch Erhöhung des Bruttolohns der Beschäftigten

3. Abwanderung vorhandener Arbeitskräfte

4. erschwerte Rekrutierung von neuen Arbeitskräften.

Die Folge ist ein nationaler und internationaler Wettbewerbsnachteil für das Unternehmen. Es fehlen z.B. die finanziellen Mittel für Modernisierungen oder die Finanzierung von zwei Unternehmerfamilien beim Eintritt der Nachfolger, was unmittelbar zur Betriebsaufgabe führen kann. Auch die nervliche Belastung der Arbeitgeber durch den hohen bürokratischen Aufwand und die Ungewissheit über den Ausgang der DRV-Prüfungen ist so hoch, dass die Freude an der Obst- und Gemüseproduktion oft leidet.

Die Ungewissheit über den Ausgang der Prüfungen ergibt sich auch daraus, dass das Ergebnis auch von der Tagesform der Prüfer abhängt. Jede Betriebsprüfung kann anders verlaufen. Ein Grund dafür, dass sich die Unternehmen selten gerichtlich gegen die pauschalen Nachforderungen der DRV wehren, liegt darin, dass die Prüfungen zuweilen auf Stichproben beruhen, die sodann fiktiv hochgerechnet werden, um dann einen niedrigeren Betrag als Vergleichsvorschlag anzubieten, da ansonsten die Prüfung auf alle Arbeitskräfte ausgedehnt werden müsse. Die Folge ist, dass sich die Betriebe darauf einlassen, zumal sich die Verfahren vor den Sozialgerichten nicht selten über mehrere Jahre hinziehen.

Die ständigen Erhöhungen des Mindestlohns verschärfen diese Problematik zudem unmittelbar, da die Lohnnebenkosten parallel steigen, während die Erlöse von Angebot und Nachfrage geprägt sind, die unmittelbar von den unkalkulierbaren und immer extremeren Witterungsbedingungen abhängen.

Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. fordert daher seit Jahren von der Politik, dass eine Vertrauensschutzregelung in § 8 SGB IV dahingehend ergänzt wird, dass Arbeitgeber nicht für falsche Angaben der Arbeitnehmer haftbar gemacht werden können und die Angaben in den von der DRV zur Verfügung gestellten Fragebögen zur Versicherungspflicht/Freiheit ausreichen müssen.

In letzter Zeit hat sich die DRV bei Prüfungen vermehrt auf das Landshuter Urteil S 1 BA 3/21 berufen, in dem Saisonarbeitnehmer grundsätzlich als berufsmäßig tätig eingestuft wurden, sofern die Lohnhöhe durch die kurzfristige Beschäftigung besondere wirtschaftliche Bedeutung für den Arbeitnehmer erreicht.

Erfreulicherweise wurde dieses Landshuter Urteil nun am 18.09.2024 vom Landessozialgericht München mit dem Urteil L 16 BA 27/21 ohne Revisionsmöglichkeit aufgehoben.

Dies ist für uns Anlass, gute Argumente aus vorliegenden Urteilen als Kernaussagen (siehe unten) zusammenzufassen und die Urteile als Download zur Verfügung zu stellen mit dem Ziel, dass sie gegen die oft unbegründeten Nachforderungen der DRV verwendet werden können.

Zusammenfassung der wichtigsten Argumente aus den aktuellen Urteilen

Das Sozialgericht Lüneburg (S1 BA 15/22 ER) hat geurteilt, dass der Arbeitgeber kein Recht zur Ausforschung privater Lebensumstände weder des Arbeitnehmers noch seiner Familienangehörigen besitzt, weswegen das Fehlen von Angaben über Einkommensverhältnisse oder Verdienstbescheinigung der Familienangehörigen dem Arbeitgeber nicht zur Last gelegt werden kann. Es liegt kein Verstoß gegen § 8 BVV vor.

Es hat weiter geurteilt, dass es keine Rechtfertigung dafür gibt, den Arbeitgeber zu weiteren umfangreichen Ermittlungen zu verpflichten oder ihm die Vorgabe zu machen, bestimmten Angaben in dem Fragebogen von vornherein keinen Glauben zu schenken. Hierin liege eine unzulässige, vorweggenommene Beweiswürdigung und im Bezug auf osteuropäische Arbeitskräfte eine Diskriminierung von EU-Arbeitnehmern.

Diese Rechtsprechung wurde vom SG Freiburg und dem LSG Baden-Württemberg (L 8 BA 2385/22) bestätigt und aufgenommen.

Das LSG Baden-Württemberg (L 11 BA 3083/20) hat geurteilt, dass eine Umkehr der Beweislast aufgrund der von der DRV pauschal erhobenen Zweifel und Einwände an den Angaben der jeweiligen Erntehelfer („unplausibel“) nicht in Betracht komme. Durch den bundeseinheitlich verwendeten SV-Fragebogen werde die Arbeitgeberverpflichtung zur Prüfung der für die Beurteilung von Sozialversicherungspflicht relevanten Umstände vorgegeben und auch begrenzt.

 

Das LSG Baden-Württemberg (L 8 BA 2385/22) hat geurteilt, dass die Berufsmäßigkeit einer Beschäftigung oder ein höheres Arbeitsentgelt allein zum Ausschluss der Zeitgeringfügigkeit nicht genüge, da beide Ausnahmetatbestände kumulativ vorliegen müssen (Verweis auf Knospe Rn. 54 ff.).

 

In derselben Entscheidung findet sich die Aussage, dass Berufsmäßigkeit nicht allein auf das unterschiedliche Lohngefälle in Deutschland und in Rumänien als gegeben angenommen werden darf und dass Berufsmäßigkeit im Vollbeweis feststehen muss und daher nur durch Ermittlungen im Einzelfall und nicht mit pauschalen Erwägungen begründet werden darf.

 

Das LSG Baden-Württemberg hat in einer weiteren Urteil (L 5 BA 3595/23 ER-B) entschieden, dass es vor dem Hintergrund osteuropäischer Lebensverhältnisse mitnichten unglaubwürdig oder unplausibel sei, dass auch Eheleute beide keiner Erwerbstätigkeit nachgingen und daher im Status „nicht berufsmäßig“ sein könnten, weil - anders als in Deutschland - ein Ehepaar aus Rumänien in der Regel nicht mit den Kindern allein in einem Haushalt lebe, sondern in einer Großfamilie mit Eltern, Schwiegereltern, Geschwistern, Tanten und Onkel in einer Wirtschafts- und Einstandsgemeinschaft lebe.

 

Schließlich hat das LSG Baden-Württemberg in einer weiteren Entscheidung (L 2 BA 3128/22), mit der eine Berufung der DRV als offensichtlich unbegründet ohne mündliche Verhandlung durch Beschluss zurückgewiesen wurde, klar zum Ausdruck gebracht, dass die Auffassung des 11ten, 8ten und 5ten Senates geteilt werde. Diese besagt, dass der Arbeitgeber mit der Verwendung des bereitgestellten bundeseinheitlichen zweisprachigen Fragebogens für Saisonkräfte aus dem osteuropäischen Ausland seiner Aufzeichnungspflicht ausreichend nachkommt und nicht gegen seine Mitwirkungspflicht bei der Erhebung der sozialversicherungsrechtlichen relevanten Tatbestände verstößt.

Des Weiteren weist sie darauf hin, dass die Abwälzung von weiterer Sachaufklärung und Ermittlungstätigkeit auf den Arbeitgeber gegen das Amtsermittlungsprinzip nach § 20 SGB X verstößt; die DRV sei grundsätzlich selbst verpflichtet, den Sachverhalt von Amts wegen zu ermitteln, zumal ihr als Körperschaft des öffentlichen Rechts andere und weitergehende Ermittlungsmöglichkeiten offenstehen.

 

Das LSG Nordrhein-Westfalen hat in einem Beschluss (L 8 R 987/15 B ER) klargestellt, dass Säumniszuschläge zu nachträglich erhobenen Sozialversicherungsbeiträgen nicht pauschal erhoben werden können, auch nicht, wenn fachkundiges Personal oder z.B. ein Steuerbüro die Gehaltsabrechnung durchführt und pauschale Hinweise zur Abrechnung hätte geben können. Die Deutsche Rentenversicherung muss also konkret-individuell feststellen, welche Tatsachen für die Erhebung von Säumniszuschlägen streiten.  <s></s>


Download der Urteile:

S1 BA 15/22 ER

https://download.vsse.de/_dokumentenfinder_5161_mitglieder_vsse/Urteile/SG_Lueneburg_S1BA15_22ER2443630.pdf

L 8 BA 2385/22

https://download.vsse.de/_dokumentenfinder_5161_mitglieder_vsse/Urteile/SG_freiburg_L8BA2385_22.pdf

L 11 BA 3083/20

https://download.vsse.de/_dokumentenfinder_5161_mitglieder_vsse/Urteile/LSG_bW_L11BA3083_20_2458243.pdf

L 5 BA 3595/23 ER-B

https://download.vsse.de/_dokumentenfinder_5161_mitglieder_vsse/Urteile/LSG_BW_BA3595_23ER-B.pdf

L 8 R 987/15 B-ER

https://download.vsse.de/_dokumentenfinder_5161_mitglieder_vsse/Urteile/L8R987_15BER-LSG_NRWSaeumniszuschlaegen.pdf


Hinweis: Die genannten Urteile dienen lediglich als Argumentationshilfe und sind nicht als Präzedenzurteile zu werten, da es sich nicht um Grundsatzentscheidungen handelt. Daher sollten weiterhin alle verfügbaren Unterlagen, welche die Eigenschaft „nicht berufsmäßig“ belegen, zu den Lohnunterlagen abgelegt werden.

Die Autoren empfehlen den Arbeitgebern, die Urteile und diese Übersicht für künftige Prüfungen zu ihren Unterlagen zu nehmen und sich bei ungerechtfertigten Nachforderungen von ihrem Verband Informationen einzuholen und von spezialisierten Juristen beraten zu lassen.
Unter www.vsse.de werden in Zusammenarbeit mit der Kanzlei Fitz & Kollegen aktuelle Entwicklungen online aufbereitet und weitestgehend ohne Zugangsbeschränkungen zur Verfügung gestellt, damit Arbeitgeber branchenübergreifend besser gegen die Forderungen der DRV aufgestellt sind und so nach und nach weitere positive Urteile in anderen Bundesländern erzielen, die kurzfristige Beschäftigung von Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft und im Gartenbau auch langfristig ermöglichen.

Abschließend wird darauf hingewiesen, dass zu Unrecht erhobene Beiträge auch im Nachhinein bis zu vier Jahre lang von den Arbeitgebern zurückgefordert werden können.

 

Autoren:

Christian Fritz                                                  Simon Schumacher
Rechtsanwalt                                                   Vorstandsprecher
Fachanwälte für Sozialrecht                                VSSE e.V.         
Fritz & Kollegen in Freiburg                                Bruchsal

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Aktuell

Bundesarbeitsminister Hubertus Heils Forderung nach Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro gefährdet die arbeitsintensive Obst- und Gemüseproduktion in Deutschland

Bruchsal, 13. September 2024. Die jüngst geforderte Erhöhung des Mindestlohns auf 15 € pro Stunde ab 2026 gefährdet die Wirtschaftlichkeit der Obst- und Gemüseproduktion und damit ein wichtiges Segment der Lebensmittelversorgung in Deutschland. Dies betrifft insbesondere die handarbeitsintensive Ernte von Spargel, Erdbeeren und anderen saisonalen Produkten, denn eine nochmalige Erhöhung des Mindestlohns wird zu massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen.

Seit der Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 wurden in Deutschland 42 % der Freilandanbauflächen für Erdbeeren aufgegeben, und jeder vierte Spargelbetrieb in Deutschland hat seine Produktion eingestellt. Der Anteil der Löhne an den Gesamtkosten liegt z.B. bei Erdbeerbetrieben bei 50 - 60%. Bereits das derzeitige Mindestlohnniveau von 12,41 € pro Stunde stellt für viele Obst- und Gemüsebauern eine große Herausforderung dar. Nur durch den moderaten Witterungsverlauf in diesem Jahr konnten kaum Übermengen und damit nur kurzzeitig unzureichende Preise eingefahren werden. So besteht je nach Witterung immer wieder phasenweise die Gefahr, dass mehr Lohn gezahlt werden muss, als über den Erlös eingenommen werden kann.

Dieses Anbaurisiko wird durch zunehmende Wetterextreme, neue Schädlinge, fehlende Pflanzenschutzmittelzulassungen, fehlende Genehmigungen für Beregnungsbrunnen, überbordende Bürokratie und fehlende Arbeitskräfte verschärft, so dass die Betriebsaufgaben in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen haben. Hinzu kommt ein spürbarer Vertrauensverlust der Erzeuger in die Politik der EU und des Bundes, der zu einem Investitionsstau und damit zu einer weiteren Schwächung des Standortes führt. Auch deshalb ist die potenzielle Nachfolgegeneration immer weniger bereit, den elterlichen Betrieb zu übernehmen.

Verschärfung des Personalmangels und Zunahme von Lebensmittelverschwendung und Importen

Simon Schumacher, Vorstand im Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V., betont: „Die Mindestlohnerhöhung wird nicht nur den Personalaufwand deutlich steigern, sondern auch zu Ernteausfällen führen. Viele Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa, vor allem aus Rumänien, erreichen durch die höheren Löhne schnell ihre Einkommensziele und verlassen die Betriebe vorzeitig, unabhängig von der Erntesituation und ihres Arbeitsvertrags.“

Zusätzlich fördert die Erhöhung des Mindestlohns den Import von Obst und Gemüse aus Südeuropa und Übersee, da diese dort günstiger produziert und angeboten werden können. Dies steht im Widerspruch zu den Klimazielen der Bundesregierung, da Importe in der Regel mit höheren CO₂-Emissionen verbunden sind. Gleichzeitig fährt die Bundesregierung kostenintensive Kampagnen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, während in Deutschland wertvolle Ernteerträge aufgrund der Arbeitsmarktsituation ungenutzt bleiben.

Forderungen des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände e.V. an die Politik

Das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. fordert die Politik dazu auf, positive Signale zu senden und Ausnahmen für die Landwirtschaft bei den Mindestlohnregelungen zuzulassen. Eine flexible Handhabung, wie sie die EU-Mindestlohnrichtlinie erlaubt, sollte zugunsten der sensiblen Branche genutzt werden.

Zudem appelliert das Netzwerk an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, zusätzliche Abkommen zur Beschäftigung von Saisonarbeitskräften aus Nicht-EU-Ländern abzuschließen. Ziel ist es, den steigenden Bedarf an motivierten und leistungsbereiten Arbeitskräften zu decken, die innerhalb eines dreimonatigen Aufenthalts ein zusätzliches Einkommen in Deutschland erzielen können.
Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften aus Europa nimmt stetig ab. Gründe dafür sind die wachsende ganzjährige Beschäftigung in außerlandwirtschaftlichen Sektoren sowie der zunehmende Arbeitskräftebedarf in den osteuropäischen Herkunftsländern selbst.

Land    Mindestlohn €/Stunde
Mexiko            1,23 €
Peru                1,30 €
Marokko          1,35 €
Bulgarien         2,85 €
Rumänien        3,99 €
Moldau            4,02 €
Polen               4,23 €
Griechenland    4,83 €
Serbien            4,86 €
Spanien           7,82 €
Italien    Kein nationaler Mindestlohn

In vielen europäischen Ländern wird der Bedarf an Saisonkräften bereits verstärkt durch Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten gedeckt: In Polen kommen vor allem Arbeitskräfte aus der Ukraine zum Einsatz, in Österreich arbeiten mittlerweile Menschen aus Vietnam in der Ernte, und in Italien dürfen auch indische Arbeitskräfte in der Landwirtschaft tätig sein. Die Lohnkosten in diesen Ländern sind oft deutlich niedriger, (Siehe Kasten) und die Verfügbarkeit von leistungsfähigen Arbeitskräften aus Drittstaaten ist höher. Dies verschafft den landwirtschaftlichen Betrieben außerhalb Deutschlands im globalen Wettbewerb klare Vorteile.

Um diese Wettbewerbsnachteile für die deutsche Landwirtschaft zu minimieren, fordert das Netzwerk der Spargel- und Erdbeerverbände die Bundesregierung dazu auf, verstärkt Abkommen für Saisonarbeitskräfte mit Ländern in Asien und Südamerika in den Blick zu nehmen.

Neben der Lohnfrage drängt die Branche auch auf eine bürokratische Entlastung bei der sozialversicherungsfreien Beschäftigung von Saisonarbeitskräften. Schumacher fordert, dass Betriebe bei Kontrollen durch Behörden mehr Planungssicherheit erhalten und nicht die alleinige Beweislast tragen müssen.

„Die bisherige Haltung der Politik, die notwendige und positive Sonderlösungen für einzelne Branchen vermeidet, führt dazu, dass wertvolle Bestandteile der Lebensmittelproduktion weiter geschwächt werden und die Importabhängigkeit steigt. Wenn wir auch in Zukunft regionales Obst und Gemüse aus Deutschland auf den Tischen haben wollen, muss die Politik jetzt handeln“, so Schumacher.

Inhaltliche Rückfragen an: Simon Schumacher, schumacher@vsse.de oder 07251 3032080.

Kontakt zum Netzwerk der Spargel und Beerenverbände:
Thorsten Flick
Büroleiter
Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V.
Steinstraße 14                               
26209 Sandhatten
Tel.: 04482 9082130
E-Mail: Thorsten.Flick@netzwerk-spargelbeeren.de

 

Bilanz zur Erdbeersaison 2024 in Süddeutschland

Geschützter Anbau rettet Erdbeersaison: recht reibungslose Ernte in Tunneln, aber Schäden durch Starkregen und hohe Niederschlagsmengen im Freiland

Bruchsal, 25. Juni 2024. Nach einem guten, allmählichen frühen Start der Erdbeersaison Mitte April, setzten Spätfröste, Starkregen und hohe Niederschlagsmengen den Erdbeeren zu. Verlief die Ernte in den Erdbeertunneln noch relativ reibungslos, so wurde die Erdbeerernte im Freiland den Erdbeeranbauern bereits ab Mitte Mai durch starke und teilweise anhaltende Regenfälle sehr erschwert. Da die Unwetterereignisse lokal in ihrem Ausmaß sehr unterschiedlich ausfielen, waren die daraus folgenden Schäden dies auch. Die vergleichsweise niedrigen Temperaturen führten glücklicherweise dazu, dass die Regenschäden nicht noch drastischer ausfielen, da die Früchte so stabiler sind als bei hohen Temperaturen und dank einer langsameren Reife die Früchte Zeit zum Einlagern von Aromen hatten.

In Süddeutschland ist man in der Ernte der Spätsorten wie beispielsweise Cadenza, Malwina und Marieka hat in manchen Gebieten bereits begonnen. Es wird auch noch Erdbeeren von wiedertragenden Erdbeerpflanzen, so genannten Remontierern, geben.

„Geschmacklich war diese Erdbeersaison überzeugend. Leider war die Freilandernte in diesem Jahr durch Starkregen und hohe Niederschlagsmengen extrem schwierig. Glücklicherweise gibt es den geschützten Anbau, ohne ihn wäre die Erdbeerernte in diesem Jahr überwiegend ins Wasser gefallen. In Süddeutschland schleicht sich die Erdbeerhauptsaison so langsam bis Mitte Juli aus. Es bietet sich also an, jetzt die Zeit noch zu nutzen, um Erdbeeren selbst zu pflücken und Marmelade zu kochen“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE)

Aromatische Früchte, weniger Erntemengen, stabile Preise in der Direktvermarktung

Dank der gemäßigten Temperaturen und nur weniger heißer Tage konnten die Erdbeeren ihr Aroma langsam einlagern, was zu sehr geschmackvollen Früchten führte. Durch geringe Einbußen aufgrund der Spätfröste und durchschnittlich bis zu 30 Prozent Ernteausfällen durch Starkregen ist mit einer geringeren Erntemenge zu rechnen. Wegen der erschwerten Erntebedingungen bleiben die Verbraucherpreise in der Direktvermarktung auf stabilem Niveau.

„Die meisten Betriebe sind in dieser Saison mit einem blauen Auge davongekommen, wenn sie geschützten Anbau hatten. Es gab teilweise extreme Unwetterschäden im Freiland. Die Stimmung in der Branche ist dennoch nicht ganz schlecht, da die Ernte aus den Hochtunneln gut war“, erklärt Christof Steegmüller, Erdbeeranbauberater für Süddeutschland.


„In Hessen haben Betriebe ohne Spätsorten und Remontierer bereits mit der Spargelsaison die Erdbeerernte beendet. Im geschützten Anbau verlief die Ernte vergleichsweise störungsarm, aber ab der Freilandernte war es schwierig. Die Preise sind in der Direktvermarktung stabil geblieben, da die Pflücke unter erschwerten Bedingungen verlief“, bilanziert Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Südhessen.

„Die Hagel- und Starkregenereignisse haben die Betriebe sehr unterschiedlich getroffen. Tendenziell ist Westfalen dabei besser weggekommen als das Rheinland. Im geschützten Anbau verlief die Ernte zufriedenstellend. Ich gehe durchschnittlich von 20 – 30 Prozent weniger Erntemenge im Freiland gegenüber einem Durchschnittsjahr aus. Aktuell ist wenig Ware am Markt. Wir befinden uns gerade in der Pflücke der Spätsorten, der mit Stroh verspäteten Sorten und teilweise in Remontierern. Diese brachten einen guten ersten Ertrag, die nächsten Blüten ließen aber oft lange auf sich warten. Die späteren und verspäteten Sorten sind, was die Extremwetterereignisse betrifft, besser weggekommen als die frühen Sorten und Normalkulturen“, resümiert Steffen Finder, Beerenobstberater in Nordrhein-Westfalen.

Ab Mitte Mai fallen durchschnittliche Verbraucherpreise auf und unter Vorjahresniveau

Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und der GfK haben Privathaushalte in Deutschland diese Saison bis Ende Mai 6,5 Prozent weniger deutsche Erdbeeren eingekauft als im selben Zeitraum im Vergleich zum langjährigen Mittel der Jahre 2019 bis 2023. Für Juni liegen noch keine Zahlen vor.

Die durchschnittlichen Verbraucherpreise über alle Vermarktungswege hinweg lagen für deutsche Erdbeeren ab KW 20 auf dem Vorjahresniveau und haben diese in KW 21 und KW 22 deutlich unterschritten. Mit der aktuellen Knappheit an deutschen Erdbeeren steigen die Preise wieder.


 
Auch in diesem Jahr nutzten Erdbeerfans die Selbstpflückangebote der Erdbeererzeuger gut. Häufig mussten diese Selbstpflückfelder schließen, da sie leer gepflückt waren. Die Selbstpflücke wurde vor allem von Donnerstag bis Sonntag gut angenommen

Im Norden geht die Saison noch weiter

Im Norddeutschland gab es auch lange nass-kalte Zeiten und Regenschäden, aber nicht so viel Regenmenge wie in Süddeutschland. „Aktuell ist die Witterung relativ trocken, d. h. es regnet nicht täglich. Gerade fangen wir an, in Niedersachsen, in Hamburg und in Schleswig-Holstein die Spätsorten zu ernten. Es werden dann noch Erdbeeren von Remontierern, wiedertragenden Erdbeerpflanzen, und Frigopflanzen* geerntet. Aktuell haben wir eher etwas wenig Erdbeeren, aber das wird sich mit der besseren Witterung schnell ändern“, erklärt Tilman Keller, Erdbeeranbauberater für Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

* Frigopflanzen sind eingefrorene Jungpflanzen, deren Blätter und Stängel, bis aufs Herz, gekürzt wurden, und deren Wurzeln ohne Topfballen frei liegen. Sie werden im Frühjahr oder Sommer gepflanzt. Frigopflanzen haben gegenüber den Grünpflanzen den Vorteil, dass sie schonend gelagert und transportiert werden können, und dass der Erntezeitpunkt besonders gut gesteuert werden kann.

Erdbeersaison verlängern

Wer jetzt noch Erdbeermarmelade kochen möchte, sollte in den nächsten Tagen noch Erdbeeren besorgen. Man kann übrigens auch Erdbeeren einfrieren und als Eiswürfel nutzen oder für Erdbeereis einfrieren.

Die Erdbeerhauptsaison endet in Süddeutschland Mitte Juli, danach geht die Saison noch mit Erdbeeren von Remontierern, so genannte wiedertragende Pflanzen, weiter.
Darüber hinaus gibt es noch in den wärmeren Monaten regionale Erdbeeren von besonders lang tragenden Erdbeersorten, die von Spezialisten im geschützten Anbau produziert werden.

Wissenswertes rund um Erdbeeren sind unter www.facebook.com/erdbeerenvonhier und www.instagram.com/erdbeerenvonhier zu finden.
Weitere Informationen und Statistiken sind hier erhältlich.
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Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE)

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauer in Süddeutschland. Mit rund 630 Mitgliedern ist der VSSE Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.
Weitere Informationen unter www.vsse.de

Kontakte:

Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V.  
Werner-von-Siemens-Str. 2-6 / Gebäude 5161
76646 Bruchsal
Simon Schumacher Geschäftsführer / Vorstandssprecher
Tel.: +49 (0)7251 3032080
schumacher@vsse.de


Isabelle Bohnert
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)7251 3032184
bohnert@vsse.de

 

Bilanz zur Spargelsaison 2024

Wetterturbulenzen sorgten für erschwerte Erntebedingungen

Bruchsal, 17. Juni 2024. Nach einem sehr frühen Saisonstart Mitte März bremsten die Spätfröste die Spargelernte etwas aus und führten beim Grünspargel zu Ernteausfällen und in den frühen Junganlagen von weißem Spargel teilweise zu Schäden. Der sehr warme Mai mit Starkregen und einem langanhaltendem Wettertief mit hohen Niederschlagsmengen sorgten für sehr nasse und teilweise überschwemmte Böden. In Bayern haben die Überschwemmungen die Spargelernte teilweise abrupt beendet. Die meisten Spargelflächen in nicht überschwemmten Gebieten haben diese Witterung jedoch gut und ohne größere Schäden überstanden. Im Juni verlangsamte sich mit der Schafskälte das Spargelwachstum, so dass es zu geringeren Erntemengen und Spargelknappheit kam.

„Diese Saison hat den Spargelanbauern aufgrund der Spätfröste und den extrem hohen Niederschlagsmengen viel abverlangt, aber sie haben diese gut gemeistert. Die Erntemengen dürften aufgrund der oft kühlen Witterung und dem Ausfall von Spargelflächen durch Überschwemmungen geringer ausfallen. Aufgrund der niedrigeren Inflation lagen die Spargelverbraucherpreise nahezu auf dem Vorjahresniveau. Bis 24. Juni können Spargelfans noch das heimische Gemüse genießen“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE).

Spargelknappheit im Juni

„Die hohen Niederschlagsmengen im April und Mai haben die meisten Spargelflächen, wenn sie nicht überschwemmt wurden, ohne größere Schäden überstanden. Zum Saisonende hin ist es nun dauerhaft mehrheitlich kühl geblieben, so dass die Spargelanlagen bis 24. Juni normal gestochen werden können. Die Schafskälte letzte Woche hat die Erntemenge in Grenzen gehalten, so dass Spargel gesucht war“, erklärt Spargelanbauberater Dr. Ludger Aldenhoff.
In Nordrhein-Westfalen war der Saisonverlauf zweigeteilt. Vor allem im Südwesten hatten die Spargelerzeuger mit dem Wetter zu kämpfen. Ende Mai waren ein Teil der Spargelflächen nicht mehr befahrbar, und Junganlagen waren überschwemmt. „Wir hatten Enten und Gänse, die auf den Spargeldammanlagen schwammen. Die Situation war sehr schwierig. Bei Grünspargel beendeten die Betriebe die Ernte, da es auch an der Zeit war. Beim weißen Spargel ernteten die Spargelanbauer so gut es ging. Jetzt hat sich die Lage in den Anlagen entspannt. Das Wasser ist abgezogen, und die Spargelanlagen sind nicht dauerhaft gefährdet“, resümiert Ralf Große Dankbar, Spargelanbauberater in Nordrhein-Westfalen.

Angebot und Nachfrage passen meist gut zusammen

Nach Ostern war die Nachfrage der Konsumenten und Konsumentinnen aufgrund der kühlen Witterung etwas zögerlich, da sie noch nicht auf Spargel eingestellt waren. Doch das änderte sich dann ab Ende April. Vor allem an den Wochenenden und vielen Feiertagen im Mai war Spargel stark nachgefragt. Im Juni stieg die Nachfrage bei gleichzeitigem Rückgang der Erntemenge an, so dass das Angebot die Nachfrage nicht immer decken konnte.

Stabile Verbraucherpreise von Ende April bis Ende Mai etwa auf Vorjahresniveau

In der Phase von Ende April bis Ende Mai verliefen die durchschnittlichen Verbraucherpreise für weißen Spargel aus Deutschland auf nahezu identischem Niveau wie im Jahr 2023. Die Spanne der einzelnen Wochenwerte reichte im Mai von 8,20 EUR/kg bis 9,24 EUR/kg. „Aufgrund der knapperen Angebotssituation zum Saisonende könnten die Preise im Juni etwas über denen des Vorjahres liegen. Das Niveau von 2022, als die Preise zum Ausklang der Saison deutlich stiegen, wird allerdings voraussichtlich nicht erreicht werden“, erklärt Claudio Gläßer, Spargelmarktexperte bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft.

Tipp: Spargel einfrieren

Wer die Spargelsaison für sich verlängern will oder sie sich wieder in Erinnerung rufen will, der kann Spargel auch einfrieren. Der Spargel sollte direkt nach dem Kauf gewaschen, geschält und dann portionsweise roh eingefroren werden. Bei der Zubereitung muss der Spargel nicht zuerst aufgetaut werden, sondern kann direkt sehr kurz – für etwa drei bis fünf Minuten gekocht werden.
Die Spargelsaison endet offiziell am 24. Juni, dem Johannistag.

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE)

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauer mit dem Schwerpunkt in Süddeutschland. Mit rund 630 Mitgliedern ist der VSSE Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.
Weitere Informationen unter www.vsse.de


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Das Chart zu den Spargelpreisen finden Sie hier.
Hier finden Sie weitere Zahlen und Fakten zur Branche.

Zwischenbilanz der Erdbeersaison

Nach erfolgreicher Tunnelernte machen Regenfälle Freilandernte zum Kraftakt

Bruchsal, 4. Juni 2024. Die Erdbeersaison läuft in ganz Deutschland auf Hochtouren. Während die Ernte in den Erdbeertunneln im Süden und Westen bereits erfolgreich abgeschlossen wurde und mit guten Qualitäten sowie durchschnittlichen Erntemengen überzeugen konnte, neigt sich die Tunnelernte in anderen Regionen dem Ende zu. Zeitgleich haben die Betriebe deutschlandweit mit der Freilandernte begonnen.

Die ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen der letzten 14 Tage machen die Erdbeerernte besonders im Süden und in der Mitte Deutschlands zu einer großen Herausforderung. In Norddeutschland waren die Witterungsbedingungen und damit auch die Erntebedingungen besser, aber auch dort gab es immer wieder Schauer und die Blätter und Früchte blieben länger feucht, so dass es auch hier zu Problemen mit den Fruchtqualitäten kam.

„Der geschützte Anbau in Erdbeertunneln hat die Ernte in dieser Saison gerettet. Während die Ernte in den Tunneln gut verlaufen ist, stellt die Freilandernte in diesem Jahr die Anbauer in Süddeutschland auf eine harte Probe. Aktuell versuchen die Erdbeererzeuger ihre Anlagen vor allem vor Fäulnis zu schützen, indem sie so genannte Hygienepflücken durchführen. Unter diesen Bedingungen sind die Preise unter das Vorjahresniveau gefallen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, Erdbeeren zu kaufen um selber Marmelade einzukochen“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE).

Hohe Niederschläge machen Erdbeeranbauer in Süddeutschland zu schaffen

In Bayern ist aufgrund der Überschwemmungen und starken Niederschlägen landunter. Auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen haben die Erdbeeranlagen stark unter den lang andauernden, starken Niederschlägen gelitten. Unter diesen Bedingungen ist die Freilandernte mehr als schwierig. In 10 Tagen kann die Situation wieder anders und besser aussehen. Dies hängt sehr von der Witterung ab.

„Der Regen hat große Schäden angerichtet. Es ist ein Wahnsinnskraftakt für die Betriebe, die Erdbeerbestände weiter zu beernten. Oft müssen mehr Früchte während der Ernte aussortiert werden, als gesunde Früchte vermarktet werden können. Die Qualität hat gelitten, aber die Erzeuger bemühen sich, diese wieder in den Griff zu bekommen. Aktuell läuft die Erdbeerernte auf kleiner Flamme weiter, denn große vermarktbare Erdbeermengen gibt es nicht mehr“, erklärt Christof Steegmüller, Erdbeeranbauberater für Süddeutschland.

„Bedingt durch die massiven Niederschläge und die Staunässe besteht ein hoher Pilzdruck in den Anlagen. Die Pflückleistung sinkt, und die Qualität ist nicht optimal. Bisher weiß ich von keinem Betrieb, der in dieser schwierigen Situation aufhört. Wenn die Betriebe dranbleiben, wird das unter trockeneren Bedingungen wieder besser“, führt Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Hessen aus.

Norddeutschland steht kurz vor Beginn der Erdbeerhauptsaison

„Wir im Norden sind es gewohnt, dass die Freilandernte nicht immer optimal startet. In den letzten zehn Tagen hatten wir Preisdruck durch viel Ware und Qualitätsschwierigkeiten, aber wenn es nun trocken und nicht zu heiß wird, dann kann diese Erdbeersaison noch etwas werden. Wir sind in diesem Jahr früher dran und gehen jetzt auf die Haupternte zu. Wir gehen davon aus, dass es auch im Sommer eine gute Ernte für unsere remontierenden Sorten, Spätsorten und zweiten Anbausätze an Erdbeeren gibt“, Tilman Keller, Erdbeeranbauberater für Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Heimischen Erdbeeren preislich unter Vorjahresniveau

Nach der anfänglichen leichten Preissteigerung von 2 – 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, fiel der durchschnittliche Verbraucherpreis für Erdbeeren laut AMI-Verbraucherpreisspiegel über alle Einkaufsstätten hinweg in Deutschland aufgrund des Nachfragerückgangs nach den Pfingsten um bis zu 18 Prozent.

„Die Vermarktung von Erdbeeren war bisher ganz in Ordnung. Es gab wenig Konkurrenzdruck durch Ware aus dem Ausland. Im Freiland gab es ein paar neue aromatische Sorten wie ‚Verdi‘, die sich gut etabliert haben. Die Preise waren in der Direktvermarktung recht stabil, es gab aber auch so gut wie keine Übermengen in Süddeutschland“, resümiert Christian Wach, Erdbeeranbauberater für Süddeutschland.

Selbstpflücke bei Erdbeeren nach wie vor ein Trend

Mit der Corona-Pandemie erhielt die Erdbeer-Selbstpflücke einen neuen Aufschwung, der sich ungebrochen hält. Viele Betriebe bieten Erdbeerfans die Möglichkeit, ihre Erdbeeren auf den Feldern selbst zu pflücken. Aufgrund der günstigeren Preise und der erforderlichen Mengen bietet sich die Selbstpflücke vor allem für das Kochen von Erdbeerkonfitüre an. Die Nachfrage war in diesem Jahr so groß, dass immer wieder Felder frühzeitig geschlossen werden mussten, da sie leer gepflückt waren, aber auch Tag mit hohen Niederschlägen bremsten die Selbstpflücke aus.

Rezept: Crêpes mit Erdbeeren und Erdbeersauce

Zutaten für vier Portionen: 1 kg Erdbeeren - etwas Zitronensaft - 1 TL Zucker - Für die Crêpes: 200 g Mehl -1/3 l Milch - 1 Ei - 1 Eigelb - 1 EL Öl - 1 Prise Salz
Zubereitung: 1. Das Mehl in die Milch einrieseln lassen und dabei mit einem Rührbesen gut rühren, damit es nicht klumpt, Ei und Eigelb sowie Öl und Salz hinzufügen und gut verrühren
2. In einer beschichteten Pfanne ein klein wenig Öl erhitzen und die erste Crêpe auf Stufe 6 backen. Da Öl im Teig ist, und die Pfanne beschichtet ist, benötigt man bei den folgenden Crêpes kein Öl mehr. Bevor man den Teig in die Pfanne gibt, ihn nochmals durchrühren. Den Teig in die Mitte der Pfanne geben und schnell nach allen Seiten wenden, damit die Crêpe gleichmäßig dünn wird. Wenn sich die Enden von der Pfanne lösen, dann wenden und auf der anderen Seite fertig backen. Es werden alle Crêpes gleich gebacken.
3. Erdbeeren mit Kelch vorsichtig in einer Schüssel waschen, mit einem Küchenpapier abtupfen, Kelchblätter entfernen. Zwei Hand voll Erdbeeren in einen hohen Behälter geben und mit etwas Zitronensaft und Zucker zur Erdbeersauce pürieren.
4. Lauwarme Crêpes mit Erdbeersauce bestreichen und mit Erdbeeren dekorieren.


 


Bild: VSSE e.V. / Isabelle Bohnert

Erster Tag der deutschen Erdbeere am 24. Mai 2024

Seit diesem Jahr hat die Erdbeere auch ihren „Feiertag“. Immer am 3. Freitag im Mai wird das beliebte Früchtchen mit Aktionen in der Direktvermarktung und im Handel gefeiert. In diesem Jahr gab es unter anderem Verlosungsaktionen, Erdbeersorten sowie Konfitüre-Verkostungen sowie Erdbeer-Prosecco zur Feier des Tages.
Wissenswertes rund um Erdbeeren sind unter www.facebook.com/erdbeerenvonhier und www.instagram.com/erdbeerenvonhier zu finden.
Weitere Informationen und Statistiken sind hier erhältlich.

Bildmaterial ist hier zu finden. Eine große Auswahl druckfähiger Fotos können Sie hier runterladen. Bitte geben Sie den jeweiligen Bildnachweis an.

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE)

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauer in Süddeutschland. Mit rund 630 Mitgliedern ist der VSSE Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.
Weitere Informationen unter www.vsse.de
Kontakte:

Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V.  

Werner-von-Siemens-Str. 2-6 / Gebäude 5161 / 76646 Bruchsal
Simon Schumacher Geschäftsführer / Vorstandssprecher
Tel.: +49 (0)7251 3032080
schumacher@vsse.de


Isabelle Bohnert
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)7251 3032184
bohnert@vsse.de

 

Lange kühle Witterungsphasen sorgen für kraftvolle Pflanzen mit mehr Ausdauer als erwartet

Spargelfans können noch bis 24. Juni das edle Gemüse genießen

Bruchsal, 29. Mai 2024. Trotz des sehr frühen Starts der Spargelsaison wird diese nicht früher enden.  Wider Erwarten gab es auch im Mai noch lange kühle Witterungsphasen, die sich laut Wettervorhersage auch noch bis in den Juni ziehen werden. Aus diesem Grund gab und gibt es in den Spargelanlagen keine Phasen mit starken Wachstumsschüben und großen Erntemengen. Die Spargelstangen sind bei kühlen Temperaturen langsamer gesprossen, und die Spargelpflanzen haben so ihre Energie langsamer verbraucht.

„Zu Beginn der Saison gingen wir davon aus, dass die Ernte vorzeitig beendet werden muss. Dies hat sich nun geändert. Wir sind selbst etwas überrascht, dass wir trotz des frühen Saisonstarts noch mitten in der Spargelsaison sind. Da es in dieser Saison keine Hitzeperioden gab, sind die Pflanzen immer noch voller Energie. Die Erzeuger können also doch, wie gewohnt, bis 24. Juni ihre Anlagen beernten, ohne die Erholung der Pflanzen zu gefährden, und ihre Kunden und Kundinnen den Spargel noch gut drei Wochen genießen“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE).

Lauwarmer Spargel-Salat für sommerliche Tage

Zutaten für vier Portionen: 1 kg weißer Spargel - 1 kg grüner Spargel - 1 Bund Radieschen - gehackte Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Thymian, Majoran) - Für das Dressing: 70 g zerlassene Butter - 3 EL Spargelsud (Wasser vom gedämpften Spargel) - 1 TL Zucker - 1 TL Salz - 1/2 TL Orangenzeste aus der Packung  - optional: etwas Zitronensaft zum Abschmecken - Für die Deko: 50 g gehackte Pistazien (optional kann man diese in einer Pfanne ohne zusätzliches Fett etwas anrösten) - 5 große Erdbeeren

Zubereitung:
1. Spargelstangen waschen, schälen und holzige Enden abschneiden und in ca. 2 - 3 cm rautenförmige Stücke schneiden und je nach Dicke 5 - 10 Minuten dünsten
2. Butter bei kleiner Hitze zergehen lassen und mit 3 EL Spargelsud, Orangenzeste, Zucker und Salz Dressing zubereiten
3. In der Zwischenzeit Radieschen waschen und klein schneiden und Kräuter waschen und klein hacken
4. Lauwarmen Spargel mit Radieschen und Kräutern mischen, Dressing darüber geben und mit gehackten Pistazien und Erdbeeren garnieren


 
Foto: VSSE e.V. / Isabelle Bohnert

Tipp: Spargel einfrieren

Wer die Spargelsaison für sich verlängern will oder sie sich wieder in Erinnerung rufen will, der kann weißen und grünen Spargel auch einfrieren. Der Spargel sollte direkt nach dem Kauf geschält (bei Grünspargel nur das untere Drittel), seine holzigen Enden abgeschnitten und dann portionsweise roh eingefroren werden. Bei der Zubereitung muss der Spargel nicht zuerst aufgetaut werden, sondern kann direkt sehr kurz – für etwa drei bis fünf Minuten gedünstet oder angebraten werden.

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE)

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauer mit dem Schwerpunkt in Süddeutschland. Mit rund 630 Mitgliedern ist der VSSE Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.
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Zwischenbilanz zur Spargelsaison: zarte, aromatische und kräftige Spargelstangen

Dank Temperatursteuerung durch Spargelfolien erfolgt Produktion entsprechend der Nachfrage  

Bruchsal, 14. Mai 2024. Früher Erntebeginn, unbeständige Witterung mit Bodenfrösten im April und aufwendiges Folienmanagement prägten die bisherige Spargelsaison. Die teilweise noch sehr nassen Böden im März und April führten dazu, dass ein Teil der Spargelflächen nicht zum geplanten Zeitpunkt für die Saison vorbereitet werden konnten. Angesichts der Fröste im April waren die weißen Spargelstangen dank des Erddamms und der Folie gut geschützt. Beim Grünspargel und in den frühen Junganlagen von weißem Spargel gab es jedoch teilweise Schäden, und eine Tagesernte ist erfroren.

In der ersten Hälfte der diesjährigen Saison war das Engagement der Spargelanbauer sehr gefragt, denn die häufigen Wetterwechsel machten ein aufwendige Temperatursteuerung mit Folien erforderlich, um die Spargelmengen entsprechend der Nachfrage zu steuern und die Qualität der Spargelstangen zu gewährleisen.

„Alles in allem konnten die Spargelanbauer die Wetterkapriolen gut durch Flexibilität in der Planung und das Wenden der Folie ausgleichen, so dass die Marktversorgung meistens gut war. Das waren gute Voraussetzungen, um zum TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS am 3. Mai wiederholt zu feiern. An diesem Aktionstag hat sich in diesem Jahr verstärkt der Handel mit Werbeimpulsen und Aktionen für regionalen Spargel eingebracht“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE).

Der Witterungsverlauf sorgte für ein wechselndes Angebot. Auf den Sonnenschein nach Ostern folgte eine kühlere Witterung, die weniger Erntemenge brachte und dafür sorgte, dass Spargel gesucht war. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichten viele Betriebe von einer guten Nachfrage nach inländischem Spargel.

Durchschnittlicher Verbraucherpreis nahezu auf Vorjahresniveau

„Der durchschnittliche Verbraucherpreis verzeichnet im Zeitraum Ende April bis Mitte Mai im Vergleich zum Vorjahr keine große Veränderung. Über alle Vermarktungswege und Sortierungen hinweg lag der durchschnittliche Verbraucherpreis für weißen Spargel aus Deutschland in der 19. Kalenderwoche bei 8,58 €/kg, im Vorjahr waren es 8,47 €/kg“, erklärt Claudio Gläßer, Spargelexperte bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).

Gute Spargelqualitäten durch Folieneinsatz

„Die Qualitäten des Spargels waren bisher gut. Es gab wenig dünne Stangen. Auch die Mengen haben gestimmt.  Die wechselhafte Witterung hat besondere Anforderungen an die Temperatursteuerung durch die Folien gestellt. Das verlangt den Spargelerzeugern eine höhere Flexibilität und ein aufwendigeres Folienmanagement ab, um die frische Ware der Nachfrage entsprechend zu produzieren. Mit den warmen Nächten wird es nun mehr Spargel geben“, resümiert Dr. Ludger Aldenhoff, Spargenanbauberater.

Wonnemonat Mai – Spargelhochsaison genießen und auskosten

Ralf Große Dankbar, Spargelanbauberater in Nordrhein-Westfalen, bilanziert: „Der Wonnemonat Mai läuft sehr gut. Das Angebot und die Nachfrage passen sehr gut zusammen. Noch gab es keine Hitzeperiode. Es ist ausreichend Wasser verfügbar. Die Qualitäten des Spargels sind sehr gut. Da die Ernte in den späten Spargelanlagen auch früher begonnen hat, gehe ich davon aus, dass einige Betriebe nicht bis zum 24. Juni Spargel ernten werden.“

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. empfiehlt deswegen, in der Hochsaison noch den Spargel zu genießen und gegen Saisonende sich vor dem Spargelkauf zu vergewissern, ob der jeweilige Spargelerzeuger auch bis zum 24. Juni, dem Johannistag, ernten kann. Denn die Spargelerzeuger achten darauf, dass die Spargelpflanzen rechtzeitig in die Austriebsphase des Laubs kommen, damit diese auch im Folgejahr kräftig austreiben, ein gutes Aroma entwickeln und Spargelstangen in guten Mengen produzieren können.

Tipp: Spargel einfrieren

Wer die Spargelsaison für sich verlängern will oder sie sich wieder in Erinnerung rufen will, der kann weißen und grünen Spargel auch einfrieren. Der Spargel sollte direkt nach dem Kauf geschält (bei Grünspargel nur das untere Drittel), seine holzigen Enden abgeschnitten und dann portionsweise roh eingefroren werden. Bei der Zubereitung muss der Spargel nicht zuerst aufgetaut werden, sondern kann direkt sehr kurz – für etwa drei bis fünf Minuten gedünstet oder angebraten werden.

Spargel-Flammkuchen für sommerliche Tage

Zutaten für einen Flammkuchen (4 Portionen):
für den Teig: 250 g Mehl – 125 ml lauwarmes Wasser – 1 TL Salz
für den Belag: 4 Stangen weißer Spargel – 4 Stangen grüner Spargel – 150 g Crème fraîche – optional: 100 g klein geschnittener Speck – Meersalz – Pfeffer – Rosa Pfeffer – Olivenöl zum Beträufeln
Zubereitung:
1. Mehl in eine Schüssel sieben und mit Salz vermischen, nach und nach Wasser zugeben und mit dem Rührgerät zu einem Teig verarbeiten, dann mit den Händen zu einem glatten Teig verarbeiten und Teig an einem warmen Ort in einer Schüssel zugedeckt 1 Stunde ruhen lassen.
2. Spargelstangen waschen und schälen (bei Grünspargel nur das untere Drittel) und Enden abschneiden, Stangen in 3 – 4 cm große Stücke schneiden, Köpfe vertikal halbieren, übrige Spargelstangenstücke vertikal in dünne Scheiben schneiden
3. Ofen auf 250 °C Ober- und Unterhitze vorheizen
4. Teig auf einem Backpapier mit dem Nudelholz dünn auswellen, mit Crème fraîche gleichmäßig bestreichen, mit Pfeffer und Salz gut würzen, mit Spargelstücken und Speck (optional) belegen, mit Olivenöl beträufeln und nochmals mit Pfeffer und mit Rosa Pfeffer fürs Auge würzen
5. Flammkuchen bei 250 °C 15 – 20 Minuten backen.


 
Foto: VSSE e.V. / Isabelle Bohnert

Zum zweiten Mal: TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS am 3. Mai

Um auf die vielen Vorzüge des heimischen Spargels aufmerksam zu machen, rief das Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. zum zweiten Mal am ersten Freitag im Mai, in diesem Jahr am 3. Mai, den TAG DES DEUTSCHEN SPARGELS aus. Dem nach hohen Standards, fair und nachhaltig produziertem heimischen Spargel steht teils weit gereister, nicht mehr so frischer Importspargel gegenüber. Auf dies machte auch die Kampagne mit teils witzigen und provokanten Slogans und Motiven unter www.deutschlandspargel.de aufmerksam. Neben vielen Spargelbetrieben machte der Handel in diesem Jahr verstärkt über Werbeimpulse und Aktionen auf diesen Tag aufmerksam.

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE)

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauer mit dem Schwerpunkt in Süddeutschland. Mit rund 630 Mitgliedern ist der VSSE Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.
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Früher Start der Erdbeersaison

Feine Früchtchen bringen leuchtende Farben und viel Aroma in den grauen Alltag

Bruchsal, 9. April 2024. Die Witterung hat es den Erdbeerpflanzen in diesem Jahr nicht schwer gemacht:
Es gab weder Frostnächte und noch Stürme. Auch Dauerregen und milde Wintertemperaturen haben sich bisher nicht negativ auf die Erdbeerpflanzen ausgewirkt. Diese stehen mehrheitlich auf Dämmen, erhalten so keine Staunässe und sind zu Saisonbeginn als verfrühte Erdbeeren in Hochtunneln geschützt angebaut. In Süddeutschland kann die Erdbeerernte rund um den 15. April nach und nach in den Tunneln starten. In den kühleren Regionen Deutschlands beginnt die Erdbeersaison etwa 14 Tage später.
„Nach den vielen grauen und verregneten Tagen freuen wir uns umso mehr auf die Erdbeersaison. Dank der Hochtunnel sind die sensiblen Erdbeeren gut vor Wind und Wetter geschützt, können durch Nützlinge vor Schädlingen verteidigt werden und so ungestört ihr Aroma voll entfalten. Zum ersten Mal feiern wir diese wohlriechende und süße Frucht am 24. Mai mit dem ‚Tag der Deutschen Erdbeeren‘“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE).

Ruhige Vorbereitungsphase sorgt für guten Start der Erdbeersaison

Die Einschätzung der aktuellen Situation für die heimischen Erdbeeren fällt durchweg positiv aus:
„Bei den Erdbeeren ist alles gut. Es gab bisher keinen Frost, keinen Sturm und auch keine Hitze. Der milde Winter hat sich bisher nicht als Problem gezeigt. Die Erdbeeren wachsen langsam heran. Ich rechne mit einem Erntebeginn um den 15. April, resümiert Christof Steegmüller“, Erdbeeranbauberater in Baden-Württemberg und in der Pfalz.

„Im Verhältnis sind wir aufgrund des milden Winters in diesem Jahr früh mit den Erdbeeren dran. Es wird wohl Mitte April mit der Ernte losgehen. Da es in Südhessen überwiegend leichte Böden sind, gibt es bisher keine erkennbaren Schäden durch hohe Wasserstände“, erklärt Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Hessen.

Für Westdeutschland trifft Erdbeeranbauberater Simon Schrey von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen folgende Einschätzung: „Grundsätzlich entwickeln sich die Erdbeerpflanzen gut. Nach einem sehr warmen Winter sieht es nach einer frühen Saison aus. Ich rechne mit einem Erntebeginn in den frühen Lagen Mitte bzw. Ende der 16. Kalenderwoche.“


Aus Norddeutschland Erdbeeranbauberater berichtet Tilman Keller: „Hier blühen die Erdbeerpflanzen gerade. Es ist ein sehr frühes Jahr. Wir rechnen in Hamburg und Niedersachsen mit einem Erntebeginn um den 28. April herum. In Schleswig-Holstein wird die Erdbeersaison etwas später starten.“


Dank des geschützten Anbaus können Kundinnen und Kunden von April bis Juli in der heimischen Hauptsaison Erdbeeren genießen.

Erdbeerfans bevorzugen nach wie vor heimische Erdbeeren

Im Jahr 2023 haben 53,5 % der privaten Haushalte in Deutschland mindestens einmal deutsche Erdbeeren gekauft. Das entspricht weitgehend dem Niveau des Vorjahres (2022 waren es 53,8 Prozent.) Laut den Zahlen des GfK Haushaltpanels hat jeder Haushalt 2023 insgesamt 4,13 kg (2022: 4,34 kg/HH) Erdbeeren aller Herkünfte eingekauft. Von diesen handelt es sich 2,09 kg (2022: 2,12 kg/HH), also knapp 51 Prozent um deutsche Erdbeeren. Der Selbstversorgungsgrad lag 2023 bei 53,4 Prozent, leicht höher als in 2022 mit 52,9 Prozent, was laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) auf einen recht starken Rückgang der Importe zurückzuführen ist.


Ein hoher Selbstversorgungsgrad an Erdbeeren ist ein aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz, da die Transportwege kurz sind und die Wasserverfügbarkeit in den deutschen Erdbeerhauptanbaugebieten vorhanden ist.

Tipps für den Erdbeergenuss

Erdbeeren sind sensible Früchtchen. Da sie leicht zerdrückt werden können, sollten sie im Einkaufskorb obenauf transportiert und keiner großen Hitze, beispielsweise im aufgeheizten Pkw, ausgesetzt werden. Auch beim Waschen ist Vorsicht geboten, denn sie verlieren rasch an Aroma, wenn sie einem starken Wasserstrahl oder einem langen Wasserbad ausgesetzt sind. Am besten wäscht man Erdbeeren vorsichtig kurz ein einer Schüssel. Die Kelchblätter sollten zuletzt entfernt werden, damit kein Wasser in die Erdbeere eindringt. Tagesfrisch schmecken Erdbeeren am besten.


Erdbeeren – reich an Vitamin C
Erdbeeren haben trotz ihrer Süße nur 32 Kalorien pro 100 Gramm.
Sie enthalten:
Vitamine: B2, B5, C und Folsäure
Mineralstoffe: Kalium, Magnesium
Bioaktivstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe)
Mit 65 mg pro 100 g enthalten sie mehr Vitamin C als Orangen. Vitamin C regt den Stoffwechsel an.

Erdbeeren – ein Glück, das man nicht vergisst…

Von einem geringeren Risiko, an Demenz zu erkranken, wenn man Erdbeeren isst, geht eine Studie von Forschern der University of Reading in Großbritannien aus. Die Wissenschaftler führten eine Zwölf-Wochen-Untersuchung an 120 Personen im Alter von 50 bis 85 Jahren durch, die ein erhöhtes Risiko für Demenz hatten. Die Probanden, die täglich 200 g Erdbeeren aßen, wiesen beachtliche Verbesserungen in ihrer Gehirnfunktion und Stimmung auf. Die Forscher vermuten, dass dies auf die Antioxidantien und entzündungshemmenden Verbindungen der Erdbeeren zurückzuführen ist. (Quelle: https://www.chip.de/news/Studie-enthuellt-Warum-der-Verzehr-von-Erdbeeren-ein-Muss-ist_185197154.html - auch in der Fachzeitschrift „Nutrients“ erschienen)

Rezept: Erdbeereis mit Rhabarber-Ragout und Brownies

 
Bild: VSSE e.V. / Isabelle Bohnert


Zutaten für 5 Portionen: für das Eis: 350 g Erdbeeren – 2 EL Zucker – 250 g Naturjoghurt – 1 TL Zitronensaft – für das Rhabarber-Ragout: 500 g Rhabarber – 150 g Zucker – 1 Vanilleschote – für die Brownies: 100 g Zartbitterschokolade – 125 g weiche Butter – 75 g Zucker – Salz – 2 Eier – 100 g Mehl – 1/2 TL Backpulver – 1 TL Vanillezucker – 150 g Walnüsse – Kakaopulver – für die Deko: 150 g Erdbeeren – Zitronenmelisse


Zubereitung:
1. Das Eis: Die 350 g Erdbeeren vorsichtig waschen, Kelchblätter entfernen, halbieren und über Nacht frosten. Mit Zucker, Joghurt und Zitronensaft im Mixer zu Eis verarbeiten und in Förmchen füllen und 4 Stunden in den Gefrierschrank stellen.
2. Die Brownies: Die Schokolade hacken und in einer Metallschüssel im heißen Wasserbad unter Rühren schmelzen und etwas abkühlen lassen. Die Butter, den Zucker und das Salz in einer Schüssel mit dem Handrührgerät verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Eier und die geschmolzene Schokolade unterrühren. Das Mehl, das Backpulver und den Vanillezucker in einer zweiten Schüssel mischen und auf die Schokoladenmasse sieben. Die Walnüsse grob hacken und mit der Mehlmischung unterrühren, bis ein glatter Teig entsteht. Den Teig in eine gefettete, quadratische Backform füllen und glattstreichen und im Backofen auf der mittleren Schiene ca. 30 Minuten backen. 5 Minuten abkühlen lassen, nach der Garzeit auf ein Kuchengitter stürzen und vollständig abkühlen lassen. Mit Kakaopulver bestäuben und zum Servieren in Stücke schneiden.
3. Das Rhabarber-Ragout: 150 ml Wasser und den 150 g Zucker zu einem Sirup kochen. Rhabarber waschen, putzen, schälen und in 3 cm lange, schräge Stücke schneiden. Rhabarber in eine ofenfeste Form geben, Mark der Vanilleschote hinzugeben und den Sirup darüber gießen. Die Form mit Alufolie bedecken und auf der mittleren Schiene 15 - 20 Minuten im vorgeheizten Backofen auf 140 °C (Unter-/Oberhitze) garen und abkühlen lassen.
4. Restliche Erdbeeren waschen, putzen und in Scheiben schneiden. Das Erdbeereis aus den Förmchen auf den Teller stürzen. Mit den Erdbeeren, dem Ragout, Minze-Blättchen und Brownies garnieren.

Wann beginnt die Erdbeersaison 2024?

 

Rückblick auf die Saison 2023

Laut dem Statistischen Bundesamt fiel die Erdbeerernte 2023 in Deutschland mit 130 649 Tonnen um knapp 2 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Das lag am Rückgang der Ertragsfläche im Freiland um 6,5 Prozent auf 9 324 Hektar. Die Anzahl der Betriebe, die Erdbeeren anbauen, sank wiederholt um 4 Prozent auf 1 842 Betriebe.

Wissenswertes rund um Erdbeeren sind unter www.facebook.com/erdbeerenvonhier und www.instagram.com/erdbeerenvonhier zu finden.
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Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE)

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauer in Süddeutschland. Mit mehr rund 630 Mitgliedern ist der VSSE Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.

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Saisonstart für erstes heimisches Gemüse

Ostern: Heimischer Spargel bringt den Frühling auf den Teller

Bruchsal, 11. März 2024. Nach dem verregneten Herbst und Winter gibt es Lichtblicke auf dem Feld: Es wurden bereits erste Spargelstangen gefunden. Doch die Spargelsaison wird in diesem Jahr langsam starten. Erste nennenswerte Spargelmengen werden in der Direktvermarktung zum Osterfest erwartet. Mit Spargelpreisen wird im Rahmen der des Vorjahres gerechnet.

„Aufgrund des milden Winters treiben die Spargelpflanzen nun nicht durch einen großen Temperaturunterschied zwischen kalten Wintertagen und wärmeren Frühlingstagen schnell und stark aus, sondern aufgrund der milden Temperaturen langsam und weniger wüchsig. Die Nässe im Frühjahr hat bisher keine negativen Auswirkungen auf den Spargelwuchs gezeigt. Es gibt nur Spargelfelder, die aufgrund der Bodennässe später bearbeitet werden, und auf denen die Spargelernte später beginnen wird“, erklärt Spargelexperte Dr. Ludger Aldenhoff.

Erste nennenswerte Spargelmengen zu Ostern erwartet

Die Vorbereitungen für die Saison laufen auf Hochtouren. In dieser Woche wird schon der ein oder andere Betrieb etwas Spargel ernten. Ende März wird es die ersten nennenswerten Mengen an regionalem Spargel geben.

Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V., blickt optimistisch auf die Saison: „Die Anbauer haben unrentable und alte Spargelanlagen aus der Bewirtschaftung herausgenommen, um die gestiegenen Produktionskosten auszugleichen. Wir gehen davon aus, dass die Spargelpreise ähnlich wie im vergangenen Jahr ausfallen werden. Wie immer gilt: In der Direktvermarktung gibt es aufgrund von mehreren Sortierungen für jeden Geldbeutel Spargel.“

„Tag des Deutschen Spargels“ am 3. Mai 2024

Zum zweiten Mal wird es am Freitag, 3. Mai 2024, bundesweit den „Tag des Deutschen Spargels“ geben. Mit diesem Aktionstag will die Branche auf das wichtige erste Gemüse in Deutschland aufmerksam machen. Kunden und Kundinnen erhalten an den Spargelständen und in den Hofläden bei ihrem Spargelkauf eine kleine Überraschung.

Regional, nachhaltig und fair

Laut der AMI lag der Selbstversorgungsgrad in Deutschland bei Spargel im vergangenen Jahr bei 83 Prozent. Damit ist weißer Spargel eine der wenigen Gemüsearten, die zu diesem hohen Grad in Deutschland erzeugt und auch verzehrt werden. Der Kauf von heimischem Spargel sichert nicht nur die Selbstversorgung im eigenen Land, sondern ist auch nachhaltig und fair. Die kurzen Transportwege sparen eine Menge CO2 ein.
Mit 12,41 Euro liegt Deutschland nach Luxemburg, den Niederlanden und Irland 2024 in der Höhe des Mindestlohns an vierter Stelle in Europa. Erntehelfer und Erntehelferinnen in Deutschland erhalten mehr Mindestlohn als in Frankreich (11,65 Euro), in Spanien (6,78 Euro), in Griechenland (4,51 Euro). In Italien gibt es gar keinen landesweiten Mindestlohn.  

Rezept: Spargelröstis mit Räucherlachs

Zutaten vier Portionen: 1 kg Spargel - 600 g rohe Kartoffeln - 4 EL Mehl - 4 EL Rapsöl - 50 g Butter - 200 g Frischkäse - Saft einer Zitrone - 1 Bund Dill - 400 g Räucherlachs – Meersalz schwarzer Pfeffer
Zubereitung: 1. Spargel waschen, Enden abschneiden und bei Bedarf unteres Drittel schälen. Die Kartoffeln schälen. 400 g Spargel und Kartoffeln grob in eine Schüssel reiben, mit dem Mehl mischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Den restlichen Spargel in 2 – 3 cm lange Rauten schneiden und garen.
2. In zwei Durchgängen jeweils 2 Rapsöl und 20g Butter in einer beschichteten Pfanne erhitzen und Röstis darin goldbraun backen.
3. Frischkäse mit dem Zitronensaft verrühren. Den Dill waschen, grob hacken und unter den Frischkäse geben. Den Frischkäse auf die Röstis streichen und mit Lachs belegen.




Bild: VSSE e.V. / Isabelle Bohnert

Rückblick auf die Saison 2023

Laut dem Statistischen Bundesamt fiel die Spargelernte 2023 deutschlandweit mit einer Erntemenge von 111 900 Tonnen um 1, 5 Prozent höher aus als im vergangenen Jahr. In den vergangenen sieben Jahren konnten durchschnittlich rund 121 928 Tonnen Spargel pro Jahr geerntet werden. Damit liegt die Erntemenge 2023 rund 8 Prozent unter diesem Durchschnitt. Die im Ertrag stehende Spargelanbaufläche hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 21 268 Hektar um rund 4 Prozent auf 20 371 Hektar verkleinert.
Der Ertrag wies mit 5,49 Tonnen pro Hektar gegenüber 2022 einen Anstieg um rund 6 Prozent auf. In Deutschland gab es im vergangenen Jahr insgesamt 1 440 Spargelanbaubetriebe (2022: 1 502 Betriebe), die insgesamt 23 857 Hektar Anbaufläche (inklusive Junganlagen) bewirtschafteten. Die um rund 5 Prozent kleinere Anbaufläche als 2022 und der Rückgang der Anzahl an Spargelanbauern um 4 Prozent machen bereits die Auswirkungen der hohen Produktionskosten und der Schwierigkeit, auskömmliche Preise zu erzielen, sichtbar.

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE)

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauer mit dem Schwerpunkt in Süddeutschland. Mit rund 630 Mitgliedern ist der VSSE Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.
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